Wenn deine Lieblingsfächer in der Schule Chemie, Physik und Biologie waren und du im Labor arbeiten und Forschung hautnah erleben willst, solltest du über ein Studium der Biochemie nachdenken. Von Molekularbiologie über Gentechnik bis hin zu Krebsforschung und Erbkrankheiten ist bei diesem Studiengang alles dabei. Wir sagen dir, welche Voraussetzungen du erfüllen musst, wenn du Biochemie studieren möchtest, welche Inhalte dich im Studium erwarten und welche Berufe nach deinem Abschluss infrage kommen.
Das Studium Biochemie passt zu dir, wenn:
- du großes Interesse an Chemie, Physik und Biologie hast.
- du hauptsächlich Zeit mit Forschung im Labor verbringen möchtest.
- du erforschen willst, wie Krankheiten entstehen und sie geheilt werden können.
- du gute Englischkenntnisse hast, um Fachliteratur lesen und verstehen zu können.
- du geduldig und belastbar bist.
Inhaltsverzeichnis
- Voraussetzungen
- Inhalte
- Kosten
- Hochschule finden
- Biochemie im Ausland studieren
- Alternativen zum Präsenzstudium
- Alternativen
- FAQ
- Überblick
Diese Voraussetzungen solltest du mitbringen
Um in Deutschland Biochemie im Bachelor zu studieren, brauchst du zunächst die Allgemeine Hochschulreife. Diese erlangst du zum Beispiel mit dem Abitur. Doch das allein reicht oft noch nicht, denn das Studium ist an vielen Hochschulen zulassungsbeschränkt. Außerdem sind gute bis sehr gute Englischkenntnisse von Vorteil, da die Fachliteratur meistens in englischer Sprache verfasst ist.
Numerus Clausus: gute Noten für das Biochemiestudium
Der NC (Numerus Clausus) für ein Biochemiestudium liegt an manchen Universitäten sehr hoch. Im Wintersemester 2022/2023lag der NC zum Beispiel an der Freien Universität Berlin bei 1,1und an der Universität Leipzig bei 1,7. Es gibt aber auch Hochschulen, an denen du einen nicht ganz so hohen NC brauchst. An der Universität Bielefeld,der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wurden sogar alle Bewerber aufgenommen.
Biochemie studieren ohne Abitur
An manchen Hochschulen kannst du Biochemie auch ohne Abitur studieren. Dazu brauchst du aber meist eine abgeschlossene Berufsausbildung und mehrjährige Berufserfahrung mit fachlicher Nähe zum Biochemiestudium - zum Beispiel als Chemikant /-in. Die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium ohne Abitur sind allerdings von Bundesland zu Bundesland verschieden. Informiere dich deswegen am besten direkt bei deiner Wunschhochschule über diese Möglichkeit.
Diese Inhalte erwarten dich
Im Biochemiestudium beschäftigst du dich vor allem mit den chemischen und physikalischen Vorgängen des Lebens. Du lernst also, wie das Leben funktioniert, wie im Körper aus Nahrung Energie wird, wie sich Zellen erneuern und auch wie Krankheiten entstehen. Zu Beginn deines Studiums stehen erstmal die naturwissenschaftlichen Grundlagen auf dem Lehrplan:
- Chemie
- Physik
- Biologie
- Mathematik
Danach geht es in die Tiefe der Materie. Unter anderem werden dir diese Module begegnen:
- Organische und Anorganische Chemie
- Botanik
- Zellbiologie
- Bioethik
- Gentechnik
- Humanbiologie
- Biosicherheit
- Virologie und Immunologie
Im Verlauf des Studiums wirst du auch Schwerpunkte setzen können. So kannst du dich für bestimmte Bereiche besser qualifizieren und dich bereits während des Studiums spezialisieren. Jede Hochschule bietet dabei andere Schwerpunktfächer an, zum Beispiel:
- Pathobiochemie
- Tumorbiologie
- Pharmakologie und Toxikologie
Neben den Vorlesungen stehen auch Laborpraktika auf dem Lehrplan. Oft bestehen die Module aus einer Vorlesung, in der du die Theorie kennenlernst, einem Seminar/einer Übung, in dem/in der du das Wissen anwendest, und einem abschließenden Laborpraktikum, um das theoretisch Gelernte praktisch anzuwenden.
Biochemie ist ein sehr forschungsintensives Studium und es ist sehr praktisch organisiert. Du wirst also viel experimentieren, anwenden und forschen können.
Ablauf & Dauer des Biochemiestudiums
Wenn du Biochemie studierst, wirst du viel Zeit im Hörsaal, in der Bibliothek und im Labor verbringen. Während du die Theorie in der Vorlesung lernst, wendest du dein erlerntes Wissen in Seminaren und Laborpraktika an. Du wirst aber auch Referate halten und mit Kommilitonen /-innen an Gruppenprojekten arbeiten. Da das Studium je nach Universität unterschiedlich abläuft und jede Hochschule auch andere Schwerpunkte im Biochemiestudium setzt, informiere dich am besten direkt bei der Uni, für die du dich interessierst.
Du kannst Biochemie sowohl als Bachelorstudiengang als auch Masterstudiengang studieren.
Biochemie als Bachelorstudiengang
Wenn du Biochemie direkt nach dem Abitur studieren möchtest, kannst du direkt mit dem Bachelorstudiengang beginnen. Das Bachelor-Studium dauert in der Regel sechs Semester, also drei Jahre. Am Ende des Studiums steht die Bachelorarbeit. Nach erfolgreichem Abschluss erhältst du den akademischen Grad Bachelor of Science (B. Sc.).
Biochemie als Masterstudiengang
Wenn du nach dem Bachelor weiterstudieren möchtest, kannst du deinen Master anhängen. In der Regel dauert der Master nochmal vier Semester, also zwei Jahre. Im Master der Biochemie erwarten dich vor allem praxisnahe Forschungsprojekte. Hier kannst du dich nochmal auf bestimmte Bereiche spezialisieren und Schwerpunkte setzen, zum Beispiel im pharmazeutischen Bereich oder im Bereich der Genetik und Entwicklungsbiologie. Das Masterstudium schließt du nach deiner Masterarbeit mit dem akademischen Grad Master of Science (M. Sc.) ab.
Nice to Know
Wusstest du schon, dass…
… der menschliche Körper aus zehn bis 100 Billionen einzelnen Zellen besteht?
… die Länge der DNA in einem Menschen 150 Milliarden Kilometer beträgt, also 1000-mal die Strecke von der Erde zur Sonne?
Kosten des Biochemiestudiums
An staatlichen Hochschulen gibt es keine großen Kosten, die auf dich während deines Biochemiestudiums zukommen. Zusätzlich zu deinen Lebenshaltungskosten wie Essen und Miete, musst du an staatlichen Universitäten nur einen Semesterbeitrag bezahlen, der für Studiengänge für jedes Halbjahr berechnet wird.
Du kannst Biochemie auch an privaten Hochschulen studieren, zum Beispiel an der Jacobs University in Bremen. Die Unterrichtssprache ist Englisch, der Studiengang nennt sich Biochemistry and Cell Biology. Dieses Bachelor-Studium dauert sechs Semester, also drei Jahre. Pro Semester fallen Kosten in Höhe von 10.000 Euro an.
Hochschulen finden
Biochemie kannst du an zahlreichen Hochschulen und auch an einigen Fachhochschulen studieren, zum Beispiel in Berlin, München, Bielefeld, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Köln und Tübingen.
Allerdings sind die Studienplätze an den Hochschulen aufgrund der Praxisnähe sehr begrenzt. So bietet die Universität zu Köln pro Studienjahr nur 30 Studienplätze an. Die Freie Universität Berlin bietet zum Wintersemester 42 und zum Sommersemester 43 Studienplätze an.
Wenn du nach einer Universität suchst, an der du Biochemie oder etwas Ähnliches studieren kann, nutze unsere Studiengangsuche. Dort findest du Infos zu allen Studiengängen in deiner Nähe.
Biochemie im Ausland studieren
Einige Universitäten bieten auch Auslandssemester an. Ein Auslandssemester bringt dir später zahlreiche Vorteile, denn die englischsprachigen Kurse ermöglichen es dir, die Fachsprache weiter zu vertiefen. Innerhalb der Biochemie ist der internationale Austausch sehr wichtig. Viele Biochemiker /-innen arbeiten mit Kollegen /-innen im Ausland zusammen. Vorträge und wissenschaftliche Veröffentlichungen sind sehr oft auf Englisch.
Es gibt auch zahlreiche Universitäten in den USA, Großbritannien und in der Schweiz, an denen du Biochemie studieren kannst. Dort laufen die Studiengänge natürlich etwas anders ab. Wenn du dich also im Ausland um einen Platz bewerben möchtest, informiere dich am besten direkt bei deiner Wunschhochschule.
Alternativen zum Präsenzunterricht?
Für ein Biochemiestudium ist die Präsenzlehre unverzichtbar. Der Studiengang beinhaltet viel Laborarbeit und einen großen Praxisanteil. Dafür ist die Anwesenheit obligatorisch.
Berufsaussichten & Gehalt
Wenn du dein Studium der Biochemie abgeschlossen hast, stehen dir eine Reihe interessanter Berufsfelder offen. Du kannst sowohl in der pharmazeutischen Industrie, der Lebensmittelindustrie oder auch im klinischen Bereich, als auch an universitären und privaten Forschungseinrichtungen arbeiten. Eine weitere Möglichkeit ist, dass du in den Wissenschaftsjournalismus einsteigst, bei Behörden und Verbänden arbeitest oder als Gutachter für Unternehmen eingestellt wirst. Die meisten Absolventen eines Biochemiestudiums bleiben allerdings in der Forschung an Universitäten, Forschungseinrichtungen oder in der Industrie.
Wie hoch dein Gehalt ist, hängt davon ab, in welchem Bereich du arbeitest und wie viel Berufserfahrung du hast. Die Gehaltsspanne ist sehr weit: von 2400 Euro brutto im Monat bis hin zu 5500 Euro brutto monatlich.
Wenn du am Anfang deiner Karriere in die Forschung einsteigst, kannst du mit 3000 Euro brutto im Monat rechnen. Wenn du in die Industrie einsteigst, ist es etwas mehr: da kann dein Gehalt bei 3500 brutto monatlich liegen. Mit steigender Berufserfahrung steigt auch dein Gehalt.
Alternative Studiengänge
Grundsätzlich sind Alternativen zu Biochemie die gängigen Studiengänge wie Biologie, Chemie und Physik. Wenn du eines dieser Fächer - oder ein vergleichbares Fach - im Bachelor studierst, kannst du im Master immer noch Biochemie studieren.
Ansonsten könnten noch folgende Studiengänge interessant für dich sein:
1. Pharmazie:
In diesem Studium werden Naturwissenschaften und Medizin miteinander verbunden. Du lernst, wie Medikamente funktionieren und wirken, wirst Wirkstoffe in Tieren und Pflanzen auffindbar und nutzbar machen können und Arzneimittel im Labor planen, erproben und herstellen.
2. Medizin:
Große Schwerpunkte sind naturwissenschaftliche Fächer, der menschliche Körper und die Prozesse darin. Des Weiteren besteht das Medizinstudium natürlich aus Fachwissen für die verschiedenen Fachbereiche. Das Medizinstudium zählt zu den anspruchsvollsten Studiengängen und ist sehr lernintensiv.
3. Neurowissenschaften:
Dieses Studium verbindet Naturwissenschaften mit Informatik und Medizin. Die Hirnforschung ist vor allem in Hinblick auf neue Erkenntnisse im Bereich der Hirnentwicklung, Hirnalterung und Hirnkrankheiten besonders wichtig.
FAQ
Was braucht man für Biochemie zu studieren?
Wenn du Biochemie im Bachelor studieren möchtest, brauchst du die allgemeine Hochschulreife, die du zum Beispiel nach dem Abitur erlangst. Wenn du Biochemie im Master studieren möchtest, brauchst du vorab einen Bachelorabschluss in einem naturwissenschaftlichen Fach wie Biochemie, Biologie, Chemie oder Physik.
Welche Fächer braucht man für Biochemie?
Auf dem Lehrplan stehen vor allem naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie, Chemie und Physik sowie Mathematik. Vertiefend stehen später auch Module wie Botanik, Zellbiologie, Gentechnik und Humanbiologie sowie Virologie und Immunologie auf dem Lehrplan.
Wie viel verdient man als Biochemiker?
Wie hoch dein Gehalt ist, hängt davon ab, in welchem Bereich du arbeitest und wie viel Berufserfahrung du hast. Die Gehaltsspanne ist sehr weit: von 2400 Euro brutto im Monat bis hin zu 5500 Euro brutto monatlich.
Wie lange muss man Biochemie studieren?
Der Bachelor of Science (B. Sc.) in Biochemie dauert sechs Semester, also drei Jahre. Wenn du anschließend einen Master in Biochemie machen möchtest, musst du nochmal vier Semester, also zwei Jahre, dranhängen.
Überblick
- Um Biochemie im Bachelor studieren zu können, brauchst du die allgemeine Hochschulreife, die du zum Beispiel nach dem Abitur erlangst.
- Entscheidest du dich für ein Masterstudium der Biochemie, musst du vorher ein dreijähriges Bachelorstudium in einem naturwissenschaftlichen Fach wie Biologie, Chemie, Physik oder ein vergleichbares Fach abschließen.
- Im Biochemiestudium lernst du viel Theorie, die du vor allem in Laborpraktika direkt praktisch umsetzen musst. So verbringst du einen großen Teil deines Studiums im Labor mit Experimenten und Forschung.
- Nach dem Studium der Biochemie stehen dir vielfältige Berufsmöglichkeiten offen: vom Arbeiten in Universitäten und Forschungseinrichtungen, bei Verbänden und Behörden bis hin zum Arbeiten als Wissenschaftsjournalist.