Zeitspanne der Promotion: Dauer im Durchschnitt (2024)

Oft ist zu lesen: Eine Promotion dauert drei Jahre. Doch diese Zeitspanne reicht für eine Doktorarbeit meist nicht aus. Je nach Fachgebiet gibt es Unterschiede.

Artikelinhalt

  • Wie lange dauert eine Promotion im Durchschnitt?
  • Folgende Faktoren beeinflussen die Dauer der Promotion
  • Promotionsdauer nach Fachbereich
  • Schwierigkeiten bei der Messung der Promotionsdauer

Entsprechend der Promotionsordnung vieler Universitäten soll eine Dissertation innerhalb von drei Jahren geschrieben werden. Diese Zeitspanne ist allerdings nicht mehr als ein grober Richtwert und wird in den meisten Fällen überschritten. Zudem vergeht nach der Abgabe der Dissertation häufig noch rund ein weiteres Jahr bis zur Vergabe des Doktortitels, wenn die Zeit für die Beurteilung und die Veröffentlichung der Doktorarbeit einberechnet wird.

Die HIS-/WiNBus-Studie „Promotionen im Fokus“ergab eine durchschnittliche Promotionsdauer in Deutschland von 4,5 Jahren. Unterschiede zwischen den Geschlechtern konnten nicht festgestellt werden. Differenzen gab es allerdings unter Einbeziehung des Kontextes, in dem die Doktorarbeit absolviert wurde: Strukturierte Programme dauerten im Schnitt nur 4 Jahre, während wissenschaftliche Mitarbeiter an Forschungsprojekten (4,5 Jahre) bzw. an Lehrstühlen (4,6 Jahre) deutlich länger benötigten. Frei Promovierende brauchten sogar 4,8 Jahre bis zur Fertigstellung ihrer Dissertation.

Unabhängig von den untersuchten Gruppen war die von den Promovierenden benannte voraussichtliche Promotionsdauer stets kürzer als die von den Promovierten genannte tatsächliche Dauer. Die Differenz lag im Schnitt bei gut einem halben Jahr.

Folgende Faktoren beeinflussen die Dauer der Promotion

Die Dauer der Promotion hängt von verschiedenen Faktoren ab, dazu zählen:

  • ob es sich um eine strukturierte oder individuelle Promotion handelt
  • in welchem Fachgebiet und zu welchem Forschungsthema die Doktorarbeit geschrieben wird
  • in welchen Lebensumständen sich der Doktorand befindet
  • ob die Promotion in Vollzeit oder berufsbegleitend abläuft

All diese Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden, um eine seriöse Schätzung abzugeben, wie lange der gesamte Prozess andauern wird.

Die Dauer der Promotion unterscheidet sich je nach Fachbereich, allerdings nicht stark. Die Spreizung zwischen den Fächern liegt bei maximal einem Jahr.Nach der oben erwähnten HIS-/WiNBus-Studie ergibt sich aufgeschlüsselt nach Disziplinen folgende Durchschnittsdauer:


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  • Merken Gemerkt Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in zum Thema "Hybrid-Kältemaschine" (m/w/d) 04.03.2024 Hochschule für angewandte Wissenschaften München München
  • Merken Gemerkt Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in (m/w/d) im Bereich der Sozialen Arbeit / angewandten Sozial-, Bildungs- oder Kulturwissenschaften (75%) 15.03.2024 Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg Coburg
  • Merken Gemerkt Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) Fakultät für Maschinenbau und Bauingenieurwesen, Professur für Strömungsmechanik 04.03.2024 Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg Hamburg
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Promotion: Durchschnittliche Dauer nach Fachbereich

FachbereichDurchschnittliche Promotionsdauer
Mathematik/Naturwissenschaften4,3 Jahre
Erziehungswissenschaften/Psychologie4,3 Jahre
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften4,6 Jahre
Ingenieurwissenschaften5 Jahre
Geisteswissenschaften5,1 Jahre

Eine Ausnahme bildet die Promotion in der Medizin. Die Doktorarbeit wird in diesem Fachbereich vielfach bereits während des Studiums begonnen und häufig auch abgeschlossen. Zudem ist der Umfang einer Dissertation in der Medizin meist deutlich geringer. So dauert die reine Arbeit an der Dissertation oft nur ein Jahr oder weniger.

Beispiel aus dem Fachbereich Physik: Längere Promotionsdauer führt nicht zu besseren Ergebnissen

Eine Studie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V. (DPG) aus dem Jahr 2019 hat sich sehr detailliert mit der Dauer der Promotionsphase beschäftigt. Darin aufgeführt ist etwa der Befund der jährlichen KFP-Studierendenstatistik. Diese ergab, dass die im Jahr 2018 promovierten Physikerinnen und Physiker im Schnitt 4,6 Jahre an ihrer Promotion gearbeitet haben. In den fünf davorliegenden Jahren lag die Promotionsdauer relativ konstant bei 4,2 Jahren. Etwas anders schätzen die Promovierenden selbst laut einer Umfrage aus der DPG-Studie (siehe Tabelle) die Dauer ein. Ein Großteil von ihnen gab einen kürzeren Durchschnittswert an.

Trotz des häufigen Überschreitens der meist geplanten drei Jahre für die Doktorarbeit war kein Studienteilnehmer der Ansicht, dass eine längere Promotionsphase automatisch zu besseren Dissertationen oder Forschungsergebnissen führe. Auch sonst sahen die meisten keine Korrelation zwischen der Dauer der Promotionsphase und der Qualität der wissenschaftlichen Ergebnisse. Die meisten Promovierenden hätten schlichtweg die Zeit unterschätzt, die sie für eine solche wissenschaftliche Arbeit benötigen würden.

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Promotion: Durchschnittliche Dauer in der Physik

Dauer der PromotionAnzahl der Promovierten in Prozent (gerundet)
etwa 3 Jahre5,85 %
etwa 3,5 Jahre21,97 %
etwa 4 Jahre32,05 %
etwa 4,5 Jahre20,88 %
etwa 5 Jahre12,79 %
mehr als 5,5 Jahre6,47 %
Ergebnisse der Promovierendenumfrage: Übliche Promotionsdauer von Physikern in der Arbeitsgruppe oder im Institut. Es wurden 1917 Antworten abgegeben.

Tipp: Mehr zur Dauer der Promotion in den Fachbereichen Chemie, Jura und Wirtschaftswissenschaften sowie weitere Aspekte zur fachspezifischen Dissertation finden Sie in den folgenden Ratgebern:

Als Jurist promovieren: Wissenswertes über die juristische Dissertation

Promotion für Chemiker: Dauer, Möglichkeiten, Vorteile

Promovieren als Wirtschaftswissenschaftler

Schwierigkeiten bei der Messung der Promotionsdauer

Generell lässt sich die Dauer der Promotion statistisch nur schwer messen, wie der Bundesbericht wissenschaftlicher Nachwuchs von 2017 feststellte. Denn bis dahin bestand weder eine Registrierungspflicht zum Beginn der Promotion noch erfassten Hochschulen die Promovierenden systematisch. Erst zum Berichtsjahr 2017 wurde eine regelmäßige Vollerhebung der Promovierenden eingeführt, die als Verlaufsstatistik angelegt ist. Hierüber kann zukünftig auch die Promotionsdauer erfasst werden.

Eine weitere Schwierigkeit bei der Feststellung der Promotionsdauer: Der Startzeitpunkt der Promotion kann unterschiedlich festgelegt oder von Befragten ausgelegt werden. Beispielsweise beginnend vom promotionsberechtigenden Abschluss, der ersten inhaltlichen Recherche oder – bei strukturierten Programmen – dem Eintritt in das Programm. Auch der Endzeitpunkt ist nicht klar definiert: Die Einreichung der Dissertationsschrift, der Zeitpunkt der mündlichen Prüfung oder die abschließende Verleihung der Doktorurkunde kommen infrage.


Autoren

Florian Heil

Erschienen in

academics - Juni 2020


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